Donnerstag, 31. März 2011

Verbalradikalismus ist nicht Radikalverbalismus !?!

Verbalradikalismus ist nicht Radikalverbalismus !?!

Ich dachte Verbalradikalismus wäre etwas Neues, Unerhörtes. Der Blick ins Internet belehrte mich eines Besseren.  Ca. 17000 mal wurde ich fündig. Allem Anschein nach ist in den Einträgen 16999 mal ein verbaler Radikalismus gemeint, allenfalls ein politisch motivierter verbaler Radikalismus. Nur 9 Einträge finden sich zu Radikalverbalismus, auch da ist verbaler Radikalismus gemeint.


Was also ist „verbaler Radikalismus“ und was ist „Verbalradikalismus“ ?
Verbal [Adj. , o. Steig.] 1 zeitwörtlich, als Verb gebraucht 2 durch Worte, mündlich[n. 1; schweiz.] Bescheinigung, Bericht
Verbalismus [vɛr-] m. Gen.- nur Sg. Übergewicht der Worte über die Sache, Neigung zum Wortemachen
Radika|ismus [m. -; nur Sg.] 1 radikale politische Richtung 2 radikale Anschauungen, radikales Denken
radikal [Adj. ] 1 gründlich, bis zum letzten, von Grund aus; etwas r. beseitigen, entfernen; 2 rücksichtslos, bis zum Äußersten gehend, kompromisslos; 3 übersteigerte politische Ansichten vertretend; r. eingestellt sein 4 Math.: Zeichen für das Wurzelziehen ( √ ); 5 Chem.: eine Atomgruppe [

Der Beginn des allgemeinen Verständnisses vom verbalem Radikalismus als Verbalradikalismus wurde  sicher intensiv durch den „ollen Kaiser Willem II“ geprägt, der mit Kraftausdrücken seine einschlägigen politischen Ansichten verbreitete und damit ganz Europa brüskierte. Die unpolitische Variante des verbalen Radikalismus ist der „Wut-Verbalismus“, der sich in unflätigen, beleidigenden oder auch rassistischen Ausdrücken und Sätzen zeigt.

Jedoch handelt es sich beim Verbalradikalismus nach meiner Prägung im eigentlich begrifflichen Sinn mehr um einen radikalen Verbalismus. Es geht hier also nicht darum sich besonders radikal (sprich: kompromisslos etc.) auszudrücken, sondern es geht um eine radikale Methode Worte und Wortverknüpfungen zu behandeln. (also: von Grund auf, von der Wurzel her zu betrachten)

Entkleiden wir Worte ihrer Hülle, berauben sie ihrer Flügel und reduzieren sie auf ihren innersten Wert, so bleibt einzig die Verbindung von Inhalt und Begriff bzw. Ausdruck desselben übrig. Dies brachte mich dazu über Sinn und Unsinn von Begriffen und Worten nachzudenken, mit dem Ergebnis, dass ich nun sicher sagen kann, dass alles was sich mit einem Wort ausdrücken lässt auch in der Realität existieren muss. In der Konsequenz bedeutet dies, dass „neue Worte“
ggf. auch neue Existenzen und Realitäten erschaffen, bzw. bestehende Realitäten verändern.

Alle Worte haben einen Inhalt. Abstrakte Worte haben als Inhalt einen Sachverhalt, eine Funktion, oder im extremsten Fall eine Diffusion, und beschreiben nebulöse Zustande bzw. unbestimmbare Sachverhalte, Funktionen oder Beziehungen.
 
Inhaltsleere Worte haben den Inhalt „inhaltsleer“.

Buchstaben (Laute) sind wie Atome, Worte wie Moleküle, die sich zu Atom- und Molekülverbänden, den Sätzen vereinigen. Sätze sind Wortketten, Wortnetze und Wortgeflechte, die sich zu größeren Texten und Reden zusammenbauen.

Schließlich: Die stärkste aller Waffen ist das Wort. In diesem Sinne ist es tatsächlich so, dass es die Worte sind, die die Welt, ja das ganze Universum verändern. In diesem Sinne ist auch nicht unsinnig zu sagen, „das Universum nicht mehr oder weniger ist als ein gesprochenes Wort!“

Radikaler Verbalismus hat unglaubliche Dinge zur Konsequenz:
So bedeutet die Tatsache, dass wir das Wort „Gott“ artikulieren können, demnach auch - sofern wir das zuvor Gesagte akzeptieren - dass Gott tatsächlich existiert (in welchem Sinn auch immer - als Hyperkomplexität mit personalen Aspekten ?).
Weniger gefällt mir die Konsequenz, dass durch das Aussprechen des Wortes „Teufel“, derselbe realer Teil dieser Welt wird, und sei es auch nur in Form einer Funktion.
Erfinde ich jetzt das Wort „Muzzifuzzi“, dann hat „Muzzifuzzi“ also Existenz und Inhalt; im einfachsten Falle ist dieser Inhalt „inhaltsleer“, was soviel bedeutet wie dieses Wort hat den Inhalt „keinen Inhalt“, also einen Inhaltsausschluss. Dies gibt „Muzzifuzzi“ zwar einen Inhalt, aber noch lange keinen Sinn. Letzteres behauptet der radikale Verbalismus auch nicht, wenngleich wir den Sinn von Muzzifuzzi mit „Sinnlosigkeit“ übersetzen könnten, was genau genommen Muzzifuzzi ja bereits einen Sinn gibt: „Die Sinnlosigkeit“!
Die Sinnlosigkeit macht übrigens Sinn, denn hätte alles ein Sinn, so würde die Anzahl der Sinnzusammenhänge (sagen wir der einfach der Beziehungen) ins Hyperkomplexe steigen mit schlimmen Konsequenzen...

Bleibt festzuhalten, dass der radikale Verbalismus zu ähnlich fundamentalen Erkenntnissen führt, wie sie Fritjof Capra (Physiker und Philosoph) erlebte, als er am Strand liegend mit seinen Gedanken in seinen Körper eintauchte. Nicht nur, dass wir Lebewesen aus praktisch „Nichts“ (max. einem Fingerhut voll echter Materie) bestehen; all unsere Teilchen sind in ständiger Schwingung, es ist Gewimmel von großer Dynamik in uns wie in einer Großstadt. Genau so enorm wie der Tanz der Teilchen in uns Menschen, ist auch der Tanz der Worte, Buchstaben und Sätze in unserem Kopf und in der Welt.

Mein kleiner Beitrag zu diesem Tanz ist der radikale Verbalismus, kurz der Radikalverbalismus oder auch der Verbalradikalismus - wie im zuvor genannten Sinne verstanden. 

Ernesto O. 


Wer diese Beschreibung des Radikalverbalismus/Verbalradikalismus verstanden hat, versteht jetzt auch den Satz:

Wenn vor dem Auto hinter dem Auto ist,
ist hinter dem Auto vor dem Auto.
 

Sonntag, 20. März 2011

Atomkraft - aber bitte jetzt!








Ob Atomkraftwerke sicher sind oder nicht ist nicht mehr die Frage. Die Frage ist jetzt vielmehr wie viele Strahlenkranke und Menschenopfer die Welt bereit ist zu ertragen, bis die Kernenergie wenigstens so sicher ist, dass nicht alle paar Jahre ganze Landstriche und Millionenstädte radioaktiv verseucht werden.

Schon gewusst? Die bekanntesten radioaktive Stoffe, die bei AKW-Unfällen freigesetzt werden sind vor allem Strontium-90, Jod-131 und Cäsium-137. Während deren Halbwertszeiten (die Zeit in der die Hälfte des radioaktiven Materials zerfallen ist) bei ca. 30 Jahren liegt, ist die größere Gefahr, die von MOX-Brennelementen (Uran-Plutonium-MischOXid) ausgeht weit weniger bekannt:

Plutonium-239, das sich in den MOX-Brennstäben 
befindet, hat jedoch eine Halbwertszeit von 
24000 Jahren! In den vergangen 10 Jahren wurden 
in 9 der 17 AKWs in Deutschland MOX und damit 
Plutonium zur Energieerzeugung verwendet. 
Auch im explodierten Reaktor 3 von Fukushima I 
befindet sich das MOX-Plutonium.


Ernesto O.