Sonntag, 5. Juni 2011

Leben in der russischen Puppe



Leben in der russischen Puppe 

Alle Versuche die Welt vollständig erklären zu wollen sind bisher gescheitert, auch der Versuch das Universum mit der „Weltformel“ zu beglücken, hat selbst wenn er sensationeller Weise noch gelingen sollte den Haken, dass eine Formel abstrakt ist und sich der „Bauplan“ dahinter in seiner ganzen Pracht niemand wirklich erschließt. Ja, man kann die Erde aus dem Weltall betrachtet durch ein paar technische Tricks mit Tag und Nachtseite gleichzeitig zeigen. Doch die Erdoberfläche so betrachten zu wollen, dass man die ganze Erde und gleichzeitig einen einzelnen Menschen im Liegestuhl darauf erkennen kann, zeigt uns, dass ohne Informationsverlust die Erde mit dem Menschen als Maßstab nicht wirklich darzustellen ist. Begeben wir uns auf die Größe eines Flohs oder gar eines Bakteriums wird deutlich wie komplex die Welt ist. Ihre exakte Darstellung bleibt ganz unmöglich, nicht zuletzt auch deshalb weil in der Zeit, in der wir uns abmühen alle Details sichtbar zu machen sich der Zustand der Erde geändert hat und eine nicht zu bestimmende Anzahl von Dingen bereits unwahr geworden ist.

„Gottseidank“ müssen wir aber die Welt ja nicht darstellen um sie zu verstehen. Um den Sinn und Zweck eines Flugzeugs und dessen eigentliche Funktion zu begreifen, müssen wir nicht wissen ob in Reihe 27 Sitz 4c ein Halter für Wasserflaschen eingebaut ist oder nicht. Es ist sogar völlig unwichtig ob es 27 Sitzreihen in dem Flugzeug gibt. Wichtiger ist da schon, ob es sich mehr um eine unbemannte Flugmaschine handelt oder ob das Flugzeug Menschen transportieren kann. Wenden wir die neue Betrachtungsweise auf unser Universum an, so stellt sich vor allem die Frage: „Wie funktioniert unser Universum und wofür taugt es prinzipiell?“ Die von uns Menschen immer wieder gerne gestellte Frage: „Warum ist das so?“ ist lustig, spannend und erkenntnisreich, führt aber dennoch in eine der vielen Sackgassen, die der Kosmos für uns bereit hält.

Alles fing damit an, dass „Platon in seiner Höhle“ einfach mal wissen wollte was da draussen vor sich geht. Bald waren Sonne, Mond und die Planeten entdeckt und für das „warum sich wer wie bewegt“ wurden technische Geräte wie das Fernrohr erfunden. Bald Schiffe,   U-Boote und sogar Raketen gebaut um Astronauten aus dem Weltall verkünden zu lassen: „Hier oben ist Gott nicht.“ Inzwischen liefern uns Raumsonden vom Mars und vom Rande des Sonnensystems phantastische Fotos, die uns Erkenntnisse über unsere Muttergalaxie, die Milchstrasse und den Andromeda-Nebel und noch viele Milliarden weiterer Sternenwelten bezeugen. 

Langsam erahnen wir die Größe des Weltalls, doch eine Antwort tut zumeist zwei neue Fragen auf. Wir haben schließlich den Blick auf uns selbst gerichtet und sind unter die Haut in „Tiefen des mikroskopisch Kleinen“ vorgedrungen. Wir haben Bakterien und Viren entdeckt und Bekanntschaft mit den Molekülen und Atomen gemacht und die kleinsten Elementarteilchen gefunden und stellen mit Erstaunen fest: „Die Welt ist wie eine russische Puppe!“ Unter uns befinden sich nach unseren Erkenntnissen noch 43 Puppen(10-43 m Planklänge), wobei die letzten rund 15 Puppen wahrscheinlich  leer sind und die letzte einen einpunktigen Raumzeitknoten bildet. Über uns befinden sich momentan ca. 26 größere Puppen (10 26 m Ausdehnung unseres Weltalls).

Während wir nach unten uns gut vorstellen können, dass der Raum so klein wird, dass er sich irgendwann „selbst auffressen muss“, weil da einfach kein Platz mehr ist, können wir nach oben frech immer weiter fragen: „Warum sollte es nicht etwas noch Größeres geben?“

Ohne die Sache verkomplizieren zu wollen sollten wir die Zeit bei der ganzen Angelegenheit nicht vergessen und einfach mal festhalten: „Der Komplexität sind keine Grenzen gesetzt!“ Mit der Komplexität verhält es sich im Übrigen wie mit der Unendlichkeit. Wir können dazu geben was wir wollen - Unendlich bleibt unendlich - Komplex bleibt komplex. Nennen wir das „komplexeste“(was es ja nicht gibt) Gott(wir könnten es auch anders nennen), dann stellen wir fest - mit und ohne Gott ist es das Gleiche. Sollte also Gott die größte aller russischen Puppen sein, dann gebiert der bloße Gedanke bereits eine noch größere Puppe, die dann genauso Gott ist.

Was sagt uns dies alles nun über Aufgabe und Funktion des Universum „der hyperkomplexen Puppe“?

Die Frage ist nun mal wirklich gut. Während andere noch nach dem „warum“ fragen, sind wir jetzt schon bei der „Frage nach dem Zweck?“ und dem „Wie denn dann?“ bitte schön.

Im Kosmos zählt die Selbstähnlichkeit - das Fraktalitätsprinzip. So ist sowohl Materie als auch Energie sich immer selbst ähnlich. Das geladene Elektron ist dem neutralen Neutron genauso ähnlich wie die Ameise dem Elefant. Der Grund ist nunmal, alle bestehen aus Materie - nur Art, Menge und Kombination der Elementarteilchen ist unterschiedlich. Wir Menschen sind aus dem gleichen „Stoff“ wie die russische Puppe, die Materie, das Universum, das Multiversum - Gott. Gleiches gilt für die Energie, also Raum, Zeit, Gravitation, die kosmische Konstante, und die universellen Prinzipien und Gott. 

Wer oder was auch immer diesen unsinnig großen Energie- und Materie-Aufwand getrieben hat, um die Erde, ihre Lebewesen und uns Menschen entstehen zu lassen - hatte Sinniges im „Kopf“! So ein Aufwand mit der Absicht Unsinn zu erzeugen ist Unsinn.

Ein Vergleich verdeutlicht dies: Carl Benz bastelte an der Kutsche, die ohne Pferde läuft. Alle hielten dies für Unsinn - nur seine Frau Bertha erkannte, dass man nicht solch einen Riesenaufwand betreibt um aufzugeben und alles zu Klump schlägt. Daraus entstand ihre  weltverändernde Fahrt mit der Benzinkutsche von Mannheim nach Pforzheim.

Es sieht ganz so aus als wären wir in der kosmischen Kutsche der zwar schwache, aber mit großen Fähigkeiten ausgestattete Motor, der jetzt begreifen muss wozu er gut ist um damit in Zukunft für die richtige Bewegung sorgen zu können. Sollten wir uns mit unseren eigenen Ängstlichkeit und Unvernunft jedoch selbst bestrafen, so schneiden wir uns vom kosmischen Band der Liebe ab und alles war umsonst. Es liegt an uns ob wir nur Teil des Problems sind oder Teil der Lösung des Problems werden.

Ernesto  O.